Warum
ist Mokume-Gane ausserhalb von Japan weitgehend unbekannt?
Es
zeichnen sich zwei Gründe dafür ab:
1. Japan war bis 1853 eine isolierte Insel. Wissen und Können japanischer
Handwerker und Künstler waren gut behütete Geheimnisse. Zudem war Mokume-Gane
eng verknüpft mit alten Traditionen (Samurai-Schwerter) und ausschliesslich
für diesen Zweck bestimmt.
2. Im Westen entwickelte sich (auch im Schmuckbereich) die industrielle
Revolution. Emotionen, al-chemistisch anmutendes Handwerk war verpönt.
Alles war machbar, musste aber schnell, rationell und billig hergestellt
werden. Massenware war angesagt.
Obwohl Richtungen wie Jugendstil und Konstruktivismus nicht spurlos
vorübergegangen waren, blieb die traditionelle Position des Schmuckes
als dekorative Geldanlage so gut wie unangetastet. Erst in den sechziger
Jahren war die Zeit für einen Umschwung reif, und auch der Schmuck fand
Anschluss bei den aktuellen künstlerischen Entwicklungen. Der Radikalismus
einer Handvoll Erneuerer zielte in erster Linie auf die Autonomie der
Kunstform. Nach einer Periode unter dem Motto "back to basic" (Funktionalität
anstelle blosser Verzierung) griff in den siebziger Jahren das Experiment
mit allen möglichen Materialien, Stilen und Techniken um sich. In dieser
Periode wurden in den USA das Mokume-Gane wieder entdeckt und mit wissenschaftlicher
Gründlichkeit weiterentwickelt.
Es
ist relativ schwierig, einen genauen geschichtlichen Abriss über Mokume-Gane
in den westlichen Ländern zu finden. Zum einen ist die Technik bei uns
relativ neu, zum anderen ist sie weitgehend unbekannt und bewegt sie
sich in versteckten Nischen. Der nachfolgende Auszug ist nur bruchstückhaft
und mit Sicherheit nicht vollständig. Auch fehlen die Begründungen,
weshalb sich die betreffenden Kunsthandwerker mit Lagenmetallen auseinander
zu setzen begannen.
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In den USA der 70er Jahre begannen Hiroko Sato und Gene Pijanowski
sich mit Lagenmetallen auseinander zu setzten. Anfänglich waren es
nur schichtweise verlötete Bleche. Die Resultate konnten nicht befriedigen
und so gingen die beiden nach Japan und lernten dort das klassische
Mokume-Gane kennen. Sie entwickelten, zurück in den USA, die gelernten
Techniken weiter und dehnten das Anwendungsfeld aus auf Geräte und
Schmuck (in Japan wird Mokume-Gane ausschliesslich und traditionell
für Schwertschilder verwendet). Es entstanden aussagestarke Gefässe
und grossflächige Schmuckstücke.
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1970 entwickelte George Sayer (USA) ebenfalls Barren aus gelöteten
Metallschichten.
- Steven
D. Kretchmer (USA) lernte 1980 das Verfahren von Hiroko Sato und Gene
Pijanowski kennen und entwickelte daraus stempelfähige, gut zu verarbeitende
Gold-Mokume-Gane Legierungen ohne Lot.
- Alistar
Mc Cullum (England), ein hervorragender Silberschmied, bildete sich
1978 in Japan ebenfalls in der Mokume-Gane Technik weiter und schuf
zwischen 1980-1990 wunderschöne Gefässe aus Mokume-Gane Metallen.
- Birgit
Laken (Niederlande) lernte die Technik bei Alistar Mc Cullum kennen
und entwickelte sie für ihre Bedürfnisse weiter. Entstanden sind Schmuckstücke
von einmaliger Ausstrahlung.
Ein
breiter Erfolg blieb dieser Technik aber versagt. Die arbeitsintensive
und ziemlich teure Technik des Mokume-Gane verlangt einen erheblichen
Einsatz an Zeit und Material. Hier rächt sich der paradoxe Um-stand,
dass der Schmuckgestalter wie ein Handwerker aus früheren Zeiten in
seinem Atelier zeitaufwändig von Hand arbeitet während traditioneller
Schmuck als Massenware in Fabriken hergestellt wird.
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